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Regensburgs Langstreckler*innen sind bisher mit der Pandemie gut zurecht gekommen

Dattke3 Berlin10k2021 Wilhelmifoto

Regensburg, 6. April 2021 (orv) – Wer dachte schon Mitte März des letzten Jahres, dass der plötzliche Lockdown den gesamten Leistungssport und nicht nur diesen, für vielleicht sogar mehrere Jahre einschränken, in ganz andere Bahnen lenken würde. „Am Ende waren wir nach schwierigen zwei Monaten im April und Mail froh, dass zumindest unsere Topleute wieder gemeinsam im Freien laufen konnten“, sagt dazu Telis-Teamchef Kurt Ring. Das Virus hatte die Titelhamsterer von der Donau bezüglich weiterer nationaler Titel  total ausgebremst. Eigentlich war es eine Vollbremsung, weil man kurz vor Bekanntwerden der Seuche noch bei den Deutschen Crossmeisterschaften richtig  abgeräumt hatte und in den Startlöchern der seit Jahren Medaillen trächtigsten Titelkämpfe im Halbmarathon stand. Ab Mitte März ging aber nichts mehr. Ein radikales Umdenken war nun angesagt und das nicht nur bei den Regensburgern.

Keine Olympischen Spiele keine Europameisterschaften, allein die Deutschen Meisterschaften und jene der Jugendlichen blieben im August übrig. Die von allen erhoffte „Late season“ entpuppte sich im Straßenlauf als Rohrkrepieren, stattdessen rollte die „zweite Welle“ heran und keiner weiß, wie viele noch folgen werden. In solch einer stetig andauernden Gesamtsituation überhaupt noch die für den Leistungssport notwendigen Ziele zu finden, wurde für viele zur Quadratur des Kreises und ist es wohl immer noch. Wer dachte schon, dass die zu 2020 beinahe identische Saisonplanung bereits im März 2021 erneut wackeln würde. Selbst noch so glaubhaft verkaufte Absichtserklärungen der Olympiaorganisatoren hinsichtlich einer Durchführung der Spiele im Juli können schon wieder in vier Wochen Schall und Rauch sein.

Ins allgemeine Wehklagen ob der vertrackten Situation einzustimmen, ist dann doch nicht im Sinne der Telis-Langstreckler*innen gewesen. In den zurückliegenden sechs Monaten nutzten sie praktisch jede der wenigen Startmöglichkeiten, um auf sich aufmerksam zu machen. Was hierzulande dann als Profi- oder Elitefeld mit kleinen Teilnehmerzahlen auf die Reise geschickt wurde, machte seinem Namen alle Ehre. Lauf-Deutschland erlebte geradezu einen Turboleistungsschub. Dabei mischten die Regensburger Protagonisten kräftig mit. DasTelis-Trios Dattke-Mayer-Boch macht so permanent Jagd auf Deutschlands Top-ten in den ewigen Bestenlisten.

Angefangen hat alles Simon Bochs WM-Teilnahme im Halbmarathon. Begleitet wurde er dort von Teamkollege Konstantin Wedel. Regensburgs derzeitige Nummer eins haute an jenem 17. Oktober des vergangenen Jahres als bester Deutscher gleich einmal eine bis dato unmöglich gehaltene 1:01:36 raus. Auch Miriam Dattke wäre im polnischen Gdynia sehr gerne gelaufen, scheiterte aber im Vorfeld am besonderen DLV-Qualifikationsmodus. Was die 22-Jährige inzwischen anbieten kann, zeigte sie kurz darauf am 8. November in Dresden mit ihrem ersten Lauf unter 1:10 Stunden in genau 1:09:43h. Im 10km Rennen begann indessen Simon Boch an der 28-Minuten-Schallmauer zu kratzen. Im Ziel blieb die Uhr für ihn bei exzellenten 28:11min stehen. Domenika Mayer eroberte im Halbmarathon nach den 1:13:09 ihre erste 1:12er Zeit mit exakt 1:12:33 Stunden.

Dass das Trio wie auch ihre übrigen Teamkollegen*innen den Corona-Winter vorzüglich zum Trainieren genutzt hatte, bewies dann der erste Test am 7. März in Berlin. In einem brutalen Parforceritt von der Spitze weg steigerte Miriam Dattke mit immer schneller werdenden Kilometerabschnitten ihren 10km-Hausrekord um 42 Sekunden auf die Weltjahresbestleistung von 31:38 Minuten. „Natürlich wissen wir in Regensburg, dass dieses Prädikat nur so lange erhalten bleibt, bis die Weltklasseleute aus Afrika ins Geschehen eingreifen werden. Tatsache ist aber, dass Miriam jetzt nur noch 13 Sekunden von der 10.000m Olympianorm entfernt ist und so die aus Verletzungsgründen verpasste Olympiachance im Marathon kein Beinbruch sein muss“, sagt dazu ihr Coach Kurt Ring. Auch sein zweiter Schützling Simon Boch legte in der  Hauptstadt gleich mal kräftig nach. Am Ende fehlten ihm in der Endphase der Marathonvorbereitung winzige zwei Sekunden zu seiner ersten 27er Zeit. Die heftigen Steigerungsraten von Domenika Mayer auf 32:34min, Konstantin Wedel auf 29:15min und Kevin Key auf 29:18min wurden da schon fast unter Wert zur Kenntnis genommen.

Eigentlich sollte Dresden am 21. März Miriam Dattke und Simon Boch mit ihrem ersten Marathon dem olympischen Traum näher bringen. Fünf Tage vor dem Tag X zwickte plötzlich bei 22-Jährigen der rechte Schienbeinmuskel und vorbei war der schöne Traum für die ansonsten in blendender Form befindlichen Läuferin. Auch für Simon Boch entpuppte sich dieser eiskalte und stürmische Sonntag als Horrorszenarium dar: keine adäquaten Gegner, ein schon bei Kilometer zwölf am Sturm scheiternder Tempomacher. Von da an musste der26-Jährige Boch wie Don Quichote gegen die Windmühlen einen unsäglichen Kampf führen, der ihm am Ende wohl nach Aussagen vieler Experten zwei Minuten und die fast sicherer Olympiaqualifikation kostete. Objektiv bleibt aber festzuhalten: Noch nie in der deutschen Marathonhistorie gab es gleichzeitig vier Läufer, die auf dem unmittelbaren Weg zu Olympischen Spielen Zeiten unter 2:11 Stunden vorweisen konnten.

Im Schatten von Bochs noch immer schier unwirklichen Alleingangs bei widrigsten Voraussetzungen zeigten nach Bochs Solo bei dann nachlassenden Winden Deutschlands Topläufer auf der halben Distanz mit drei Leistungen im Bereich der 1:01:30 Stunden deutlich gestiegene nationale Langstreckenpower. Selbstredend sind neben Boch auch auf dieser Strecke weitere Telis-Asse auf dem Vormarsch. 1:04:00 Stunden betrug im letzten Jahr die A-Norm des DLV für die dann ausgefallenen Europameisterschaften in Paris. Mit Konstantin Wedel (1:03:28h), Tim Ramdane Cherif (1:03:33h) und jetzt in Dresden Dominik Notz (1:03:45h) haben drei weitere Domstädter diese internationale Eingangsschwelle, die zugleich auch Norm für die Weltmeisterschaften waren, seit Februar 2020 unterboten.

Bei dem sich immer mehr zum Rekordfestival gelang im 10km Rennen der Frankfurterin Katharina Steinruck mit 31:59min als zweiter deutscher Läuferin in diesem Jahr der Sprung unter die 32 Minuten und auch Marathonläuferin Laura Hottenrott aus Kassel ist  mit 32:13 davon nicht mehr weit weg.  Dass man solche Zeiten auch Domenika Mayer von der LG Telis Finanz, bisher 2021 nur 21 Sekunden langsamer notiert, dies zutrauen kann, zeigte deren Kabinettstückchen im Dresdner Halbmarathon. Nach ihren 1:13:09h, voriges Jahr am 14. Februar in Barcelona erzielt, und der weiteren Steigerung im November auf 1:12:33 Stunden, steigerte sich die 30-Jährige im blauen Telis-Trikot in Dresden nun auf schier unglaubliche 1:09:52 Stunden. Damit rückte sie ihrer Teamkollegin Miriam bis auf mickrige neun Sekunden auf den Pelz.

Es sollte auch nicht unerwähnt sein, dass mit der Regensburger Olympiateilnehmerin von 2016 Anja Scherl bereits eine Telis Frau mit 2:28:25 Stunden im Besitz der Olympianorm ist, aber derzeit im nationalen Ranking nur an Platz vier steht, was der exquisiten Qualität der Leistung aber keineswegs entgegensteht. Natürlich hofft man in der Domstadt, dass dies nicht ihr letzter Marathon gewesen ist.  

Die Telis-Laufelite ist also auch bei andauernder Pandemie dabei, wenn es demnächst wieder um die Plätze an der Sonne geht. „Vier oder fünf Telis-Läufer*innen im nächsten Jahr bei der Münchner Heim-EM im deutschen Aufgebot, das wäre doch super. Die Aussichten dafür sind gar nicht so schlecht“, sagt dazu Telis-Teamchef Kurt Ring.