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Ausland1 Kiefner Privat Foto

Eine Antwort versucht Lothar Pöhlitz*

Seit Konstanze Klosterhalfen 2019 zum Training in die starke Trainingsgruppe zu Trainer Pete Julian in die USA wechselte und richtig Erfolg hatte, suchten immer mehr Leichtathleten Hilfe bei Trainern im Ausland. Neben Gina Lückenkemper (USA), Tatjana Pinto (Jamaika), Richard Ringer, „Mo“ - Mohamed Abdilaahi beim belgischen Trainer Tim Moriau, auch Robert Farken, Marc Reuther, Leo Neugebauer (Zehnkämpfer), Emma Heckel (5000m). Dazu kommt das Sam Parsons (SCC Berlin) und Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt) ebenfalls in den USA trainieren. Auch Anna Elend wurde in den USA zur Weltklasseschwimmerin.

Und es betrifft auch andere Sportarten, nicht nur die Leichtathletik. Dass die Fußball-Bundesliga inzwischen mit immer mehr Leih-Auslands-Millionären und Auslands-Coaches versucht ihr Leistungsniveau positiv zu „verkaufen“, muss man für Deutschland den generellen sportlichen Niedergang, in der Sport - Nachwuchsarbeit und der Talentausbildung registrieren. Aus der Sicht, das die Fußball-Bundesliga Hochleistungsansprüchen (Nationalmannschaft) genügen will, entsprechen zu viele deutsche Spieler diesen Ansprüchen nicht. Wie war das doch gleich: „Geld schießt keine Tore“. Einer der Kommentare den Fußball betreffend, zeigt die inzwischen Resignation bei den Fans: „sie sollten 2 oder 3 große, starke, junge Afrikaner holen, dann könnte es klappen“. So einfach geht´s aber bitte nicht.

Wie im Fußball bleibt auch für die Laufdisziplinen gültig, dass vor allem die Sportler, die Läufer- und Läuferinnen für die abgegebene Leistung in Rennen, in ihren Entscheidungen verantwortlich sind. Für ihre Vorbereitung, ihren konditionellen und speziellen Leistungszustand, die sportliche Form die Trainer.  Und für ihre Zukunft die Funktionäre, für die Basis-Arbeitsorganisation, den Schul- und Vereinssport. Ohne Wende, einen Wiederaufbau im Kinder-Sport in Schulen und Vereinen werden wir immer zweiter Sieger hinter den Medaillen bleiben.

Die sportliche Form der Athleten beim Höhepunkt ist

die hohe Kunst der Trainerarbeit

Nachdem Deutschland bei der LA-WM 2022 in Eugene / USA in der Nationenwertung unter Chef-Bundestrainerin Anette Stein mit zwei Medaillen lediglich den 19. Platz belegte, weiß man das GERMANY´s Spitzensport nicht nur „Hochbegabte für Spitzenleistungen“ fehlen, sondern der DLV auch ein Riesen-Trainerproblem hat. Da kann man nur hoffen, dass die Olympische Leichtathletik im DLV bis 2024 in Paris wenigstens einen Platz unter den Top-Ten erreicht. Vielleicht schafft der im Frühjahr 2023 angestellte neue Sportdirektor die Neuorganisation, auch neue Bundes-Trainer für die Olympische Leichtathletik mit Qualität und Erfahrung zu engagieren. Da berichtete am 19.4.2023 Silke Bernhart (leichtathletik.de) tatsächlich von einem DLV-Bundestrainer-Forum über Vorträge vieler Erfolgstrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Da muss man doch fragen: Wo ist der Maßstab für Erfolge hin, sind Erfolge nicht mehr wie früher an Ergebnisse gebunden, wenn es darauf ankommt?

Leistungskraft, Wohlstand, Gesundheit und international konkurrenzfähig müssen wieder GERMANY´s Ziele sein

Inzwischen sind schon mehrere Hundert Abiturienten zum Studium an die Vielzahl der US-Universitäten mit Stipendien und gezielter Sportförderung in deren starke Trainingsgruppen gewechselt. Sicher auch mit der Überzeugung, dass dieser Weg den Erfolg bringt. Ziel Sport, Training und Studium so eng zu verknüpfen, wie es dort angeboten wird. Die räumliche Nähe von Trainingsstätten, Trainingszeitangebote, Hörsälen und Wohnbereichen auf dem Campus ist ein ganz wesentlicher Vorzug des Systems an den dortigen Universitäten.  Hochqualifizierte Trainer gehören in den USA zu den Bestverdienern, berichtete einmal Simon Stützel, einer der hilfreichen Vermittler für die jungen Studenten. Da fragt man sich, warum wir solche Sport-Unis nicht haben oder gewünschte Erfolge installieren. Die DSHS Köln wäre sicher geeignet. 

Ursachen sind offensichtlich, das Trainerangebot, die Trainerqualität und die verlorengegangene Führungs-, Organisations- und Wettkampfstruktur. Sowohl der Nachwuchsleistungssport als auch der Hochleistungssport verliert so an Strahlkraft und Konkurrenzfähigkeit und man hat nicht den Eindruck, dass es, auch aus der Sicht der zuständigen „Sportminister“, des DOSB oder DLV demnächst um eine Neuausrichtung geht. Es fehlen Lehrer-Trainer, Landes- Bundesstützpunkt- oder Bundestrainer, ausreichend qualifiziert und endsprechend finanziert. Dazu Trainerpersönlichkeiten mit langjähriger Erfahrung, die Athleten in die Weltspitze führen können. 

       Und wenn endlich zugegeben würde, dass wir sie nicht haben, sollte der DLV den Schritten anderer Sportarten folgen und qualifizierte Trainer aus dem Ausland verpflichten.

       Anette Stein – DLV-Chef-Bundestrainerin, d.h. die Chefin der Bundestrainer „für oben“ – und die Nachwuchs-Chef-Bundestrainer Dietmar Chounard U23 und Elke Bartschat „für unten“, müssen endlich den Abwärts-Trend stoppen, handeln und wenigstens für die neue Nachwuchs-Kader-Generation Trainer-Qualität (1x Mittelstreckenlauf m/w / 1x Langstrecken- / Hindernislauf m/w) für den DLV fordern. Die sollten dann, wenigstens für einen Olympiazyklus, „ohne eigene Trainingsgruppe“, den Heim-Trainern von wirklichen Talenten helfen und die schnellere Entwicklung organisieren / unterstützen. Das jedenfalls ist meine Erfahrung damals als Bundestrainer.

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Aber es fehlt auch an Kader-Qualität. Alle wissen inzwischen, sicher auch die vielen Mitarbeiter in der Zentrale des DLV, dass sich in Kenia mehrmals wöchentlich morgens 6 Uhr bis zu 200 Läufer (Foto) zum gemeinsamen Fahrtspiel treffen. Auch aus Äthiopien, Uganda und den USA kommen die für uns aktuell unangenehmen, meist nicht besiegbaren Gegner. Warum schaffen wir es nicht, dass die verschiedenen Kadergruppen öfter mehrere Wochen gemeinsam trainieren, in Trainingslagern oder an Wochenenden in einem geeigneten Verein oder Bundesstützpunkt, von Fachpersonal „geführt“, unter den natürlich notwendigen Hochleistungsbedingungen für ein höheres Leistungsniveau, „arbeiten“. 

Also zuerst: Trainerqualifikation mit neuen Ansprüchen für die Nachwuchsarbeit

Wie wir von außergewöhnlichen Läuferinnen und Läufern Spitzenleistungen erwarten, brauchen wir außergewöhnliche Coaches, die Goldkörnchen zu Olympiamedaillen führen können.

Trainer die sich nicht ständig um das neue Wissen, das warum kümmern, verlieren die notwendige Basis für das sich ständig entwickelnde Spitzenniveau.

Die Leichtathletik muss in die Öffentlichkeit, in die Medien

Leider werden junge Sportler mit Talent und der notwendigen Leistungsbereitschaft, gegenüber früher, kaum noch von den großen Medien, Leichtathletik-Fan-Journalisten unterstützt oder auch mal gelobt. Ihre Waffen sind zu oft, sie durch Doping-Berichte oder Häme (Blech- oder Holzmedaillen) zu erschrecken, sich abzuwenden oder sogar „zu verjagen“. Top-Ten ist das neue Lob-Maß für die ganz vorn nicht konkurrenzfähigen, vergleichbar mit der Euro-League im Fußball, zweite Reihe, für ganz oben reicht es nicht. Vom Fußball in den Medien verdrängt reduziert sich sogar leichtathletik.de immer öfter auf Vorschauen, Termine, großflächige Werbung, Interviews und Auslands-Ergebnisse aus dem Weltniveau. Die großflächige Werbung auf dem Titel „Gibt Kindern eine Chance“ wäre ja ein tolles BASICS-Projekt auch für den DLV.

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Möglichkeiten gäbe es viele. Berichte aus Leichtathletik-Zentren, von eines Tages wieder großen Events wie einst in Koblenz, Köln, Erfurt/Jena, Berlin mit vollen Rängen etc. Erfolge der nun schon länger bestehenden Bundesstützpunkte unseres Landes, die „heimlich“ ausgetauschten neuen Bundestrainer vorzustellen, oder Trainer aus den Vereinen, oder was macht z.B. ein Manager Referent Leistungssport im DLV. Den Sorgen in der sportmedizinischen oder Physio-Betreuung oder den Verantwortlichen DLV-Arzt zu Empfehlungen zu animieren. Über Neubauprojekte wie z.B. der neuen Leichtathletik-mit Schwimm-Halle in Regensburg oder den Wiederaufstiegs-Sorgen der Leichtathletik in den Ländern der ehemaligen DDR zu berichten. Wäre ein „DLV-Koordinator Osten“ für ihre Arbeit nicht sinnvoll. Über die Arbeit der Landes- oder Bundestrainer, über die Aufgaben der Eliteschulen des Sports in der LA, oder / und warum gehen nach der Übernahme der Nachwuchsleistungskader in den Hochleistungsbereich seit Jahren zu viele verloren, etc. Sicher haben die Millionen Leichtathletik-Fans, nach diesen Beispielen, noch andere Fragen, sie sollen doch wieder regelmäßig mit Interesse zu den Wettkämpfen, auch in den Regionen, mit ihren Kids kommen.  

Die Leichtathletik muss an die Öffentlichkeit, muss in den Medien leben, neben Fußball, muss für sich werben, in den Print-Medien der Länder und wenigstens in den DRITTEN-Programmen den Kinder- und Jugendsport ihrer Länder auch zu ihrem Anliegen machen. Eine Wende würde auch unterstützt, wenn die aktuelle Medien-Negativberichterstattung, die Häme, durch positive hilfreiche Unterstützung notwendige Aktivitäten beschleunigt und die Regierung auf ihre Aufgaben hinweist. Das würde auch der Talent- und Trainerfindung im DLV guttun. Weil, nur dort wo Trainer arbeiten auch Kinder zum Training kommen. Dafür gibt es beim DLV ein ganzes Referat Medien.

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*Lothar Pöhlitz – Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / 18 Jahre DLV-Bundestrainer von 1980 – 1998 – Mittelstrecke, Langstrecke, Marathon / zuletzt Teamleiter Marathon/Straßenlauf / 3x Olympia-Trainer für Deutschland / 4 Lauf-Fachbücher

Layout Bettina Diller