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Der DLV erlebt derzeit geradezu eine Landflucht vieler Nachwuchstalente
Ein Kommentar dazu von Kurt Ring

Regensburg, 2. Oktober – Der Anteil von Gymnasiast/innen im Nachwuchsbereich des Deutschen Leichtathletik-Verbandes war von jeher schon immer recht hoch. So lange die Kids die höheren Schulen besuchen, verlaufen deren Sportkarrieren in geregelten Bahnen. Wenn dann die Reifeprüfung, das Abitur, ansteht, müssen die jungen Leichtathleten/innen in den aufwühlenden Jahren ihrer Pubertät Entscheidungen fürs weitere Leben treffen. Was will ich studieren? Wo will ich das tun? Plane ich eine weitere sportliche Karriere? Lässt sich das mit meinem Studium vereinen? sind Fragen, die in vielen Fällen für die bisher gut behüteten Heranwachsenden schwierige Entscheidungen fordern.

In dieses Mindset hat sich in den letzten Jahren „Scholarbook“, eine Agentur, die junge Leistungssportler/innen an Colleges in den USA vermittelt, eingenistet und das sehr erfolgreich. Der Deutsche Leichtathletik-Verband und seine Vereine erleben derzeit geradezu einen Tsunami an Landflucht von jungen ambitionierten Leichtathleten/Innen. Die Angebote der über tausend amerikanischen Universitäten scheinen gegenüber den Bedingungen hierzulande konkurrenzlos und verlockend zu sein. Besondere Scherpunkte dabei sind die Vereinbarkeit von Studium und Leistungssport, die Ausstattung der Trainingsstätten, das bombastische Wettkampfsystem der NCAA und eine unmittelbare medizinische Athleten-Betreuung.

In einem kurzem Gespräch am Rande der diesjährigen Deutschen Jugendmeisterschaften mit Elke Bartschat, der verantwortlichen Bundestrainerin für den DLV-Kadernachwuchs, teilte mir diese ihre ganz persönlichen Gedanken dazu mit. Unter anderem blitzte da auch die Idee auf, ob der DLV nicht Gespräche mit ausgewählten Collegeteams zur Zusammenarbeit bei der Betreuung der „emigrierten“ deutschen Nachwuchsspitze führen sollte. Ist das aber überhaupt von amerikanischer Seite erwünscht?

Die amerikanischen Colleges geben horrende Summen für zum Teil nicht einmal international einsetzbaren Nachwuchs aus Deutschland aus, beschäftigen professionell arbeitende Trainer/Innen dafür und wollen dabei natürlich die eigentlichen Ziele bei den „Nationals“ (Anmerkung: amerikanische Hochschulmeisterschaften) in erster Linie verwirklicht sehen. Absprachen hin oder her: Priorität werden dann wohl in erster Linie die nationalen Meisterschaften der NCAA im Cross, in der Halle und im Freien haben. Deutsche Meisterschaften, ja sogar Junioren-EMs sind so in der Regel eine schöne Nebensache für die US-Colleges. „Nice to have“ eben.

Der Haken am Ganzen wird dann vordergründig, wenn es sprichwörtlich weh zu tun beginnt, vor allem im Bereich Lauf mit dem zusätzlichen Schwerpunkt einer expliziten College-Crosssaison. Dies endet im November mit den Nationals, dann geht der amerikanische Nachwuchs in eine kurze, aber notwendige Regenerationsperiode, ambitionierte junge Deutsche reisen in die Heimat, nehmen an der Cross-DM teil und qualifizieren sich vielleicht noch für die Cross-EM. Dasselbe passiert dann im Frühsommer wieder für alle Disziplinblöcke. Anfang Juni ist für den amerikanische College-Nachwuchs bei den „Nationals“ der absolute Saisonhöhepunkt erreicht, danach geht‘s in der Regel in ausreichende Regenerationswochen.

Deutsche Nachwuchsläufer/innen beginnen da aber erst ihre Hatz nach weiteren Highlights in Form von verschiedenen nationalen Meisterschaften. Als Krönung für die Topleute soll es dann auch noch für Nachwuchs-Europameisterschaften reichen. Für die dringend notwendige Regeneration bleibt dann angesichts einer schon beginnenden Vorbereitung der nächsten US-Crosssaison nur noch wenig Zeit. Das mag schon mal im ersten Jahr gut gehen. À la longue brennt das junge Talent allmählich aus. Ein permanent geforderter, bisweilen überforderter Körper reagiert dann in einer seiner wichtigsten Entwicklungsphasen mit Verletzungen und Entwicklungsstillstand, wenn nicht sogar mit Leistungsrückschritt.

Eingedenk dessen, dass die vom DLV so hochgepriesenen acht Bundesleistungszentren angesichts ihrer immer noch mangelhaften Möglichkeiten niemals eine breite Förderung des hiesigen Leichtathletiknachwuchses abdecken können, werden mit jedem jungen Talent, das in die USA auswandert die vor allem die Urzellen des deutschen Leichtathletiknachwuchses, die vom ehemaligen DLV-Präsidenten Helmut Digel einmal bezeichneten „Leichtathletiknester“, empfindlich torpediert, weil deren immer noch leidenschaftlich arbeitenden ehrenamtlichen Trainer/innen ob dieser Umstände immer mehr die Lust verlieren, ihre Freizeit für die Nachwuchsarbeit in der Leichtathletik zu opfern.