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Hintergründe für das Fehlen bei der WM in Budapest
Ein Kommentar dazu von Kurt Ring

Regensburg, 23. September (Ring) – Nicht erst seit den letztjährigen Europameisterschaften „dahoam“ in München sind Deutschlands Marathonläufer/Innen wieder salonfähig. Unvergessen dabei bleibt Richard Ringern Finalsprint zum Einzel-Gold und auch jenes zähe Ringen der Regensburgerin Miriam Dattke um Bronze, das die Regensburgerin am Ende nur um Brustbreite (!) verlor. Der deutsche Rekordhalter Amanal Petros hat dann beim diesjährigen Berlin Marathon in gleicher Manier weitergemacht. In der Weltklassezeit von 2:04:58 Stunden zerschmetterte er geradezu seine bisherige Bestleistung aus dem Jahr zuvor. In Budapest bei den diesjährigen Weltmeisterschaften vermisste man alle Drei einschließlich der ebenfalls mit WM-Norm ausgestatteten EM-Sechsten Domenika Mayer. Die hat inzwischen mit phantastischen 2:23:46 Stunden der zweitschnellsten Zeit, die jemals eine deutsche Läuferin auf die Straße gebracht hat, ebenfalls geliefert. Sie stieß dabei das Tor zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris genauso wie Petros schon weit auf. Warum war das so? Nicht selten hörte man dazu hinter vorgehaltener Hand den Vorwurf: „Die jagen dem großen Antrittsgeld bei den Städtemarathons nach und sind sich deshalb zu schade, Deutschland bei einer WM zu vertreten.“

Das faule Ei dazu hat wohl der Weltverband selbst mit einer dramatischen Dichte an Großereignissen ins Nest der Roadrunners gelegt. Hier die Chronologie dazu: 2021 Olympische Spiele mit Marathon, 2022 WM und EM mit jeweils Marathon innerhalb nur vier Wochen, 2023 Weltmeisterschaften in Budapest mit der längstens Distanz im Programm und dazu eine Halbmarathon-WM im Oktober dazu. Und es geht ungeniert so weiter: 2024 Olympische Spiele und zwei Monate früher Europameisterschaften mit Halbmarathon in Rom, 2025 Weltmeisterschaften in Tokio und Marathon-Europameisterschaften in Brüssel, Das alles auf langsamen Streckenführungen in der dann zu erwartenden Sommerhitze, taktische Rennverläufe mit eingeschlossen. Und als Sahnehäubchen harte Olympianormen von 2:26:50 bei den Frauen und noch härtere 2:08:10 Stunden bei den Männer mit dem Hinweis: Wer diese Zeiten bis zum 31. Januar 2024 erzielt hat, unter den drei besten Marathonis seiner Nation sich befindet, muss von seinem Verband bevorzugt für Paris nominiert werden.

So wurde denn auch das WA-Nominierungsverfahren für deutsche Asse zur Qualifikationsfalle, weil im Gegensatz zu vergangenen Jahrzehnten nicht nur zwei oder drei Asse um Olympiaweihen kämpf(t)en, sondern deren mehr als eine Handvoll bei Weiblein und Männlein. Die Fülle an international renommierten Läufer/innen, eigentlich ein Segen für Deutschland, wurde ganz plötzlich zum Damoklesschwert für jede/n Einzelnen der hiesigen Eliteklasse. Die Herangehensweise an jene „mission impossibe“ war dann eine vielfältige, geprägt von der Angst seine Olympiachancen frühzeitig in den Sand zu setzen. Stand heute ist: Drei Frauen und zwei Männer sind bereits „save“, zumindest im Falle vor allem der Frauen aber nur bedingt, weil bei bisher drei Normerfüllerinnen die eigentlich bisher stärkeren Konkurrentinnen noch nachlegen können.

Dabei setzten diese auf die Variante ein oder zwei Marathons in 2023 mit schnellen Zeiten ohne WM-Start, was trainingsmethodisch auch wohl der einzig sinnvolle Weg sein wird. Deutschlands in diesem Jahrzehnt bisher stärkste Marathonläuferin, die Olympiasechste von Tokio musste jedoch auf Wunsch der DLV Oberen nach der Geburt ihres ersten Kindes 2022 im Mai 2023 in die WM-Qualifikation, quälte sich dann im August als WM-Elfte durch die Gluthitze von Budapest und muss nun, noch ohne erfüllter Olympianorm in Valencia im Dezember nachlegen, auch wenn es hie und da schon ein wenig zwickt. Gleiches Kunststück steht Haftom Welday bevor, der im Frühjahr bereits veritable 2:09:40 Stunden gelaufen ist, sich in Budapest für den DLV opferte und nun bei seiner letzten Chance gleich vier weitere Konkurrenten in einer besseren Position vor sich hat.

Überrascht ob dieser WM-Abstinenz seiner besten Marathonis konnte der Deutsche Leichtathletik-Verband eigentlich nicht sein, weil wohl alle Kandidaten/Innen in den im Herbst 2022 abgegebenen Saisonplanungen Budapest nicht auf dem Zettel hatten Das große Murren bis hin zum teilweise Streichen von Fördergeldern für 2023 ist sicher daher nicht angebracht. Was nicht vernünftig gelöst werden kann, ist auch eben nicht lösbar. Zudem ist es der sportlichen Führung des DLV auch noch „gelungen“, in den kommenden Kaderrichtlinien die Richtwerte mit 2:26:50 und 2:08:50 Stunden so hoch zu setzen, um für weiteren Druck zu sorgen. Marathonläufer/innen sind meist am Höhepunkt ihres Könnens schon um die dreißig Jahre alt, in der Regel Vollprofis. Dieser Status ist aber dann nicht mehr möglich, wenn sie auf Grund der fehlenden Kaderzugehörigkeit die Sporthilfe, den Förderplatz bei der Bundeswehr oder der Polizei und damit ihre Existenzgrundlage verlieren. Irgendwie schießt sich der DLV hier wohl noch zusätzlich ins eigene Knie und schafft für die kommende Olympiasaison einen weiteren Unruheherd – und das nicht nur auf der längsten olympischen Disziplin.