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GegenDieWelt1 privat LCA Foto
In Paris 2024 - Los Angeles 2028 - Brisbane 2032 wieder gegen die Welt

© Lothar Pöhlitz* - Was für eine großartige Weltmeisterschaft 2023 der Olympischen Leichtathletik! Wie in den Jahrzehnten zuvor ging es bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen um Medaillen und für die Fans auch um den Stolz auf ihre erfolgreichen Athletinnen und Athleten. Bei „wieder warmem“ Sommerwetter, wie schon bei solchen Höhepunkten zuvor, gab es Spitzenleistungen am laufenden Band. Stadion, Organisation, Marathonstrecke und Zuschauer waren toll. Die Leistungsdichte, nicht nur in den Läufen, hat weiter zugenommen. 46 Länder gewannen Medaillen - 71 Länder kamen unter die ersten 8. Neu waren die grenzwertigen Spurtanforderungen, um eine Runde weiterzukommen. Auffällige Fortschritte waren nicht nur bei unseren „Sport-Nachbarn“ in den Niederlanden, in der Schweiz und Norwegen festzustellen. Die USA war wie immer „on Top“, ebenso die Frauen Kenias und die Stars aus Jamaika. Auch Spanien ist mit den Läufern wieder vorn dabei. Wer bei Olympia 2024 Kanada, Australien und vielleicht auch Indien unterschätzt, schätzt sicher die zukünftige Lage falsch ein. Mich haben Trainerkollegen aus dem Ausland und auch einheimische Insider gefragt, was mit Deutschland in den letzten Jahren passiert ist, ob wir nur noch „Breitensport“ wollen, wie offensichtlich die Regierung, die den Leistungssport anscheinend einfach verkommen lässt. Warum haben wir eine solche Leistungsexplosion nicht vorausgesehen und wie kommen wir aus dieser Katastrophe wieder heraus?


Keine einzige Medaille für Deutschland – sehr peinlich


Deutschland ist nun in der Olympischen Leichtathletik am Tiefpunkt der Geschichte. Aber nicht nur die Sprinter, Springer, Läufer, Werfer und ihre Trainer haben diesen Tiefpunkt zu verantworten, sondern auch die Funktionäre, und zwar alle. Hochleistungssport ist kein Wunschkonzert für Funktionäre oder auch die Medien. Hochleistungssport war immer schon ein Ergebnis- und Medaillensport als Ergebnis investierter „Arbeit“. Deshalb sollten wir uns auch nicht von Gold - Silber - Bronze - Zielen, als dem Größten von Olympischen Spielen - als Repräsentation der Leistungsfähigkeit eines Landes - verabschieden. Wir haben es schon gekonnt und müssen den Ehrgeiz haben, wieder zurückzukommen. Dafür sollten alle mithelfen, ihren Beitrag leisten, es wird nicht leicht. Das mögliche T r a i n i n g in allen Altersklassen wird entscheiden, ob wir das können. Das muss deshalb im Zentrum eines vielfältigen Neuanfangs stehen.


Ein Rückblick – Ausblick und wie nun raus aus der Krise


Ein ehrlicher Rückblick auf Budapest 2023 und Ausblick auf die drei Olympischen Spiele im nächsten Jahrzehnt ist schwer. Es ist Zeit über Hochleistungssport in Deutschland noch einmal nachzudenken, ehrlich darüber zu reden und Personal zu finden, das es besser kann. Da sind auch alle Verantwortlichen zu Veränderungen aufgerufen, die die Sportlehrer und Trainer für die Sportarten ausbilden. Nicht nur die zwei großen deutschen Sportarten Fußball und Leichtathletik sind Ende des Sportjahres 2023 nur noch Mittelmaß. Im Fußball spürte man die große Enttäuschung beim Schlusspfiff in Australien, in der Leichtathletik nach den einzelnen Finals der WM-Woche in Budapest. Die Fans leiden. Nicht nur über die Wirtschaft, auch über den Hochleistungssport wird hierzulande geklagt. Warum nur haben wir die Ansprüche auf Wettkampfsport aus dem Schulsport und von den Schulsportanlagen verbannt? 1992 gehörte „GERMANY“ bei Olympia noch zu den drei großen Sportländern. Die Krise raste auf uns zu, weil der deutsche Sport zwischenzeitlich vernachlässigt, nicht renoviert und auch nicht offensiv geführt wurde. Wieder wurde ein 4-Jahres-Olympiazyklus verpasst, 2023 ein nächstes enttäuschendes Leichtathletikjahr hinzugefügt.


Im tollen, oft vollen Stadion wurden eine Woche Spitzenleistungen gefeiert


Budapest hat alles geboten, was sich Leichtathletikfans wünschen: Großartige Organisatoren, aber auch großartige Fans! Auffällig war, dass die Konkurrenz, nicht nur im Mittel- und Langstreckenlauf nicht nur aus Kenia, Äthiopien und Uganda kam, sondern sich auch immer mehr kleine Länder im Vorfeld der meist um die fünfzig Starter/Innen pro Disziplin platzierten. Immer mehr Länder haben also die notwendigen Bedingungen dafür installiert. Alle die, die Medaillen bei der WM in Budapest mit den Siegern „mitgefeiert“ haben, wissen, welche Aufgaben von den Verantwortlichen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes nun schnell in Angriff genommen werden müssten. Nach der Prüfung müssen aber nun die praktischen Konsequenzen folgen.


Wie aber kommt man aus einem solchen Tief? Da reichen nun nicht länger Vorsätze, Statements, die vom Umbruch nur reden. Erst wenn die notwendigen Veränderungen ganz unten ankommen, Personal installiert wurde, beim Kindersport in den Vereinen, beim Schulsport und bei einem anspruchsvolleren Basis-Nachwuchsleistungssport für die gewünschten Spitzenleistungen oben, haben wir wieder Chancen. Es wird dauern. Öffnet die Sportstätten, investiert in Trainer, organisiert den Schulsport und bietet den Fans wieder große Events wie früher. Wir sind ein 84-Millionen-Volk, dass das alles schon einmal konnte. Der Maßstab für eine wieder erfolgreiche Zukunft muss in der Annäherung unserer Nachwuchs-Bestleistungen an das internationale Niveau in den Altersklassen liegen. Da müssen die Medien nicht nur kritisieren, sondern die Leichtathletik in den einzelnen Regionen unterstützen. Sponsoren sollten vor allem im Kindersport helfen, Trainer zu installieren, damit die Eltern wissen, wohin sie ihre Kleinen fahren sollen.


Und alle müssen verlorengegangene Ansprüche zurückholen wollen


Bei der U23-EM in Finnland – weltweit gesehen schon Frauen- oder Männerklasse – gab es anstatt 12 nur noch 8 Medaillen, anstatt 6x Gold nur 2x Gold gegenüber 2021 als wichtigste Leistungsreserve für Olympia nach Paris. Und das bei 45 angebotenen Disziplinen, 75 Nominierten. Peinlich war auch, dass in 10 Mittel- und Langstrecken-Disziplinen der Frauen und Männer nur Olivia Gürth und Lucia Sturm zum Jahreshöhepunkt topfit waren.


Erfreulich - vielleicht schon für Los Angeles 2028 - die 8x Gold - 8x Silber- 7x Bronze des deutschen U20-Nachwuchses bei der U20-EM in Israel. Sie müssen nun in den 5 Jahren bis zu den Olympischen Spielen 2028 behütet, gepflegt und mit Hochleistungs-Trainingsansprüchen ins Weltniveau „geführt“ werden. Aber Achtung: Die Vergangenheit und Budapest haben gezeigt, das offensichtlich Wissen, Mittel und das Personal dafür fehlen. Die fünf Jahre bis 2028 sind schnell vorüber und der Sprung in die Olympia-Finals ist riesig.


Budapest ´23 - ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Paris


Der wichtigste Leichtathletik-Höhepunkt ´23 waren die Weltmeisterschaften in Budapest. Für die 49 Disziplinen wurden 75 Männer und Frauen nominiert. Offensichtlich waren aber nicht alle fit, um die Schmach der WM aus dem Vorjahr in Eugene / USA mit Platz 19 und 2 Medaillen tilgen zu wollen. Nicht einmal die im Vorfeld immer hochgelobten Sprinter mit Lautsprecherin Lückenkemper (11,18) waren in WM-Medaillen-Form. Der „Neue“ DLV-Sportdirektor Dr. Jörg Bügner gab die Aufgabe vor: im Jahr vor den Olympischen Spielen geht es um unsere Konkurrenzfähigkeit mit der absoluten Weltspitze, jetzt geht es um Klartext, da gibt es keine Ausreden mehr. In Budapest zeigte sich aber, wer nicht investiert, kann auch nicht abrufen.


31 Jahre nach Barcelona 1992 ist hoffentlich nun der Tiefpunkt erreicht
Deutschland im Budapest-Medaillenspiegel
46 Nationen erkämpften Medaillen – der DLV keine einzige

GegenDieWelt3

19. - 27. August 2023 Budapest - die Leichtathletik-Weltmeisterschaft, die größte Präsentationsmöglichkeit (wieder mitten im Sommer) und zugleich Test für alle, für Sprinter, Läufer, Geher, Springer, Zehnkämpfer und Werfer ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Paris. Und alle haben den Test, das Ziel nicht bestanden bzw. erreicht (von einzelnen persönlichen Bestleistungen einmal abgesehen), den Kontakt zu den Medaillenrängen weiter verloren. Speerwerfer Weber konnte den DLV und die restlichen 70 Teilnehmer auch nicht ohne Sorgen in die Olympiavorbereitung nach Hause entlassen.

 

Wir haben den Anschluss verloren, den Niedergang nicht gestoppt, das Schönreden nicht beendet. Kein Handeln ist zu spüren, um wieder ein Sportland zu werden. DLV-Präsident Kessing hat vor der WM gewarnt: „Bis die nach der WM-Enttäuschung von Eugene getroffenen Maßnahmen greifen würden, brauche es Zeit“. Es wäre interessant gewesen, er hätte diese Maßnahmen einmal genannt. In meiner Umgebung gibt es Zweifel, fragt man, wann auch wir die Veränderungen in der Praxis erkennen, wir wieder Stolz auf unser Land, unsere Sportler sein können.

GegenDieWelt4 Poehlitz Foto

„Wer nicht am Start ist, kann nicht gewinnen“……


Die Absagen der Prominenz aus unterschiedlichen Gründen, wie Robert Farken, Konstanze Klosterhalfen, Alexandra Burghardt, Malaika Mihambo, Gesa Krause, Lea Meyer, Hanna Klein, Tatjana Pinto, Lisa Mayer, Christin Hussong, Johannes Vetter, Bo Kanda Lita Baehre, Corinna Schwab, Patrick Schneider machte das Vorhaben „Wiedergutmachung“ natürlich nicht leichter. Es unterstreicht aber, dass es Versäumnisse in der sportmedizinischen Begleitung, im langfristigen Athletik-Basistraining, in der Nutzung der neuen Schuh-Generation gibt bei einer zu dünnen konkurrenzfähigen Spitze im DLV Olympia-Kader gibt. „Wer nicht am Start ist, kann nicht gewinnen“ wurde uns schon im Trainer-Studium vermittelt. Und die Welt-Leichtathletik wird sich bei der Verwunderung über Deutschlands Absturz keine Gedanken machen, wer alles im deutschen Team krank, ohne Form oder verletzt war.


Die große Gefahr für die Zukunft ist aber mit der jetzt folgenden Pause nicht vorüber. Die unterschiedlichen Verletzungsbrennpunkte wie Achillessehne, Rücken oder anderer Blessuren bedürfen gründlicher, fachgerechter Behandlungen, Pausen und nach Schmerzfreiheit Geduld und Systematik, Rehabilitations- und spezielles Wiederaufbau-Training sowie Personal. Auch sind neue Überlegungen zum Umgang mit der neuen Schuh- und Spikes-Generation angebracht, denen der auffällige Leistungsfortschritt zugewiesen wird. Den deutschen Sprintern und Läufern haben sie bisher den großen Schub nicht gegeben.
Verletzungs-Ausfälle der Prominenz hätten den „Verfolgern“ eine Chance zu Überraschungen geboten. Die DLV-Kader-Leistungsreserve konnte aber unter dem Druck einer WM trotz Bestleistungen, diese Chance nicht nutzen. Sie waren zu weit weg vom Weltniveau.


Aus dem erwarteten „sicheren Gold“ wurde nur ein 5.Platz


Leo Neugebauer- war der vom DLV aus dem Hut gezauberte „Show-Star“ - mit 8.836 Zehnkampf-Punkten vom 7./8. Juni 2023 bei den College-Meisterschaften zu Hause in Austin. Aber er erfüllte die Hoffnungen der DLV-Spitze nach Gold nicht, zeigte in der Bewährung große Schwachstellen über 110 m Hürden, in den Techniken im Diskuswurf, Speerwurf, Stabhochsprung und im Ausdauerniveau über 1500m. Das muss es aber noch nicht gewesen sein, er zeigt uns sein Talent und Können bestimmt besser „ausgeruht“ in 12 Monaten in Paris.

Trotzdem ist seine Geschichte ungewöhnlich und nachahmenswert:

Der 23-Jährige College-Student bereitete seit 2019 in Austin/Texas, neben einem Wirtschaftswissenschafts-Studium, die 8.836 Punkte im Zehnkampf vor, mit denen er im Sommer 2023 den 39 Jahre alten deutschen Rekord von Jürgen Hingsen verbesserte. Er berichtete danach von einem Sportstipendium mit professionellen Rahmenbedingungen: Zweimal Training am Tag, Physiotherapie und kurze Wege. Sein Tag beginnt gegen sieben Uhr morgens im Kraftraum, danach Früh-stück an der Snackbar – danach Uni – alles in wenigen Minuten erreichbar, Mittag-essen in der Mensa, das Stadion für das Training des Zehnkampfes plus die anschließenden Cardio-Einheiten auf dem Ergometer. In einem Leichtathletik-Club-Haus der Uni gibt es Eisbäder, Meetingräume, Kraftraum, Verpflegung und Gemeinschaftszimmer. Die Uni Texas plant sein Training, seine Vorlesungen und Prüfungen so, dass sich nichts überschneidet. Leo Neugebauer reiht sich, wie auch Konstanze Klosterhalfen, Amos Bartelsmeyer, Sam Parsons, Gina Lückenkemper in die Phalanx jener Athleten/Innen ein, die für den DLV bei großen Meisterschaften an den Start gehen, ihr Training aber in den USA absolvieren. 2023 war aber dennoch nur Neugebauer fit!

       „Ich erhalte eine optimale Förderung. Die Konzentration von Wohnen, Sporteinrichtungen, Studienbedingungen und medizinischer Versorgung auf dem Campus ist einfach besonders und bringt viele Vorteile für mein zweimaliges tägliches Training und meine Leistungen, dabei erfolgt eine regelmäßige Physiotherapie und medizinische Überwachung, und durch ein Stipendium habe ich keine finanziellen Belastungen“ (Magazin «Leichtathletik»).


Hochleistungs-Trainingsbedingungen, von denen jeder Leichtathletik- Kader-Athlet in Deutschland träumt


Die Präsentation individueller Leistungsfähigkeit Weltbester, die Entwicklung des Leistungssports in den „kleinen Ländern“ ein Jahr bevor es wieder um olympische Medaillen geht, die Investitionen in ausländische Trainer und die Gründe für die abhanden gekommene Konkurrenzfähigkeit, müssen auf den Tisch. Es erfordert auch die Einschätzung der Bereitschaft aller, einer realistischen Qualität der Kader in Spitze und Breite, der Unterstützung und Finanzierung des professionellen Leistungsaufbaus der A-Kader und der Qualität und Finanzierung ihrer Teamleiter & Coaches durch DOSB, DLV, Staat, Sponsoren, und auch der sie begleitenden Teams.


Mein, sicher interessantes, Ergebnis-Kurz-Protokoll der Laufdisziplinen (vor allem auch für das Fachpersonal und ihre Teams gedacht):


In den 12 Laufdisziplinen der Frauen und Männer konnten nur 11 von 36 möglichen Startplätzen besetzt werden. In den Bahndisziplinen gab es eine weitere internationale Leistungsverdichtung, die sicher auf verbessertes Training, die klimatischen Bedingungen, die neue Schuhgeneration, eine tolle Atmosphäre im Stadion und auch auf den neuen Bahnbelag zurückzuführen sind.


In 4 Disziplinen (800m M – 1.500 m F – 5.000 m F – 10.000 m F) keine Teilnehmer/Innen


• 3000 m Hindernis Männer in 8:22,33 - Karl Bebendorf Platz 8 im Vorlauf, keine Fortschritte, eine der großen Enttäuschungen am ersten Tag der WM und das nach Wochen im Höhentraining. Im Finale Platz 1-3: 8:03,53 - 8:05,44 - 8:11,98 Minuten
• In den 1500m Frauen Vorläufen keine deutsche Teilnehmerin - 56 Starterinnen - für die 2 HF waren 12 Leistungen zwischen 4:00,86 - 4:03,00 notwendig, dabei waren Läuferinnen aus 9 verschiedenen Ländern. Im Finale 3:54,87 – 3:55,69 – 3:56,00 für die ersten Drei und weitere 5 Läuferinnen unter 4:00 Minuten
• 1500 m Männer: aus 4 VL  2 HF kamen jeweils 6 ins Finale und der einzige Deutsche, Bartelsmeyer aus den USA, schied bereits im VL aus. Fazit: in den Vorläufen liefen 17 (!) eine 3:34er Zeit; da musste man auch noch spurten kön-nen. Im Finale die ersten 10 zwischen 3:29,38 und 3:31,25 und der Sieger hieß nicht Ingebrigtsen (nur Silber), sondern Josh Kerr (GBR). Die Überraschungen: Bronze für den Norweger Narve Nordas (3:29,68 min), und der erst 18jährige Niederländer Niels Laros lief 3:31,25 Minuten.
• 10.000m Frauen ohne deutsche Starterin – mit 8000 m „Anlauf“ in 31:27,18 und 3 Spurt-Medaillen für Äthiopien für Tsegay - Gidey - Taye. Hassan verlor dabei die letzte „Pokerrunde“ (59,03 Sekunden)
• 10.000m Männer 27:51,42 Gold für Joshua Cheptegei (Uganda), der Favorit gewann sicher, nach langsamem Beginn bis etwa 5.000m - dann 65  64  63er Runden. Nils Voigt in 29:06,79min, gesundheitlich angeschlagen, wurde überrundet, am Ende Platz 21.
• 1.500m Frauen – Gold für Faith Kipyegon, wer sonst - 3:54,87 - 3:55,69 - 3:56,00 und dann 5 weitere unter 4 Minuten, letzte 300 m in 42 Sekunden
• 800 m Männer kein deutscher Teilnehmer – in den Vorläufen 21 Läufer unter 1:46 Minuten. In den 2 HF brauchten die Sieger 1:43,93 - 1:44,02 – 1:43,93, für den letzten Finalplatz 1:44,23. Auf solche Finals sollten auch wir zukünftig vorbereitet sein: nach 400 m in 52,68 liefen die ersten Fünf 1:44er Zeiten.
• 800 m Frauen – 7 Vorläufe – für die 24 Plätze im HF, mit erfreulicher Christina Hering, brauchte man nahe 2:00,41 Minuten, für Majtie Kolberg zu schnell. Das 800m Finale war ein Vorbild-Lauf auch für unsere Zukunft. Von der Spitze, 26,51 - 56.04 - 1:26:21 und dann ein starker Spurt zu 1:56,03 von Mary Moraa (Kenia)
• 5.000m Männer - Sam Parsons im Vorlauf ohne Chance in 14:03 als 20. Nach Sturz ausgeschieden. Jacob Ingebrigtsen in 13:11,30 ganz knapp zu Gold. Der Spanier Katir mit 13:11,44 Zweiter.
• 3.000m Hindernis Frauen - Gesas „Stellvertreterin“, die junge Olivia Gürth schaffte es taktisch klug, in 9:24,28 mit p.B. ins Finale. Dort erreichte sie sehr diszipliniert, in 9:20,08 die Olympianorm. Vorn aber eine Offensive mit Zeit-Orientierungen für den Hindernislauf für die nahe Zukunft. Yavi 8:54,29 - Chepkoech 8:58,98 - Cherotich in 9:00,69 und weitere Neun mit Zeiten bis 9:15 Minuten.
• In den 5.000m Vorläufen der Frauen brauchte man als letzte der 16 Qualifizier-ten 15:05,13 – die ersten 6 liefen im VL schneller als 14:38 Minuten. Im Finale Erste Faith Kipyegon in 14:53.88 – 65,8 – 2:55 – 6:04 – 9:16 – 12:14 - letzte 400 um 56 Sekunden
• Marathon Frauen – Eine Lehrstunde für alle Marathonis und ein sehr guter 11. Platz für „.Mama Kejeta“, nach ihrer Babypause / 2:29:04. Beeindruckend die Übertragung, was Hitze um 28/29 Grad C in der Endphase einer 42 km-Tortour anrichten kann. Aber auch eine Demonstration, was Mentalität im Hoch-leistungssport bedeutet. Platz 1-3 2:24:23 – 2:24:34 – 2:25:17
• Marathon Männer: Siegerzeit natürlich beeinflusst durch die schon recht große Wärme beim Start um 7 Uhr: 2:08:53 Stunden - Haftom Welday Platz 15 und Johannes Motschmann Platz 26. Auch in diesem Rennen zeigten Kenias Asse unerwartet Schwächen, nur Platz 8. Uganda auf dem Vormarsch: Victor Kiplankat gewinnt.


Ein Fazit aus den Analysen für Lauftrainer: wir müssen in allen Altersklassen schneller werden wollen - natürlich im jeweiligen aktuellen Niveau und wieder in mehr Wettkämpfen offensiv, nicht nach leichten Siegen, sondern nach Best-leistungen streben. Das schließt die Ganzkörperkraft und Taktikausbildung – mit Tempogefühls- und Spurttraining – ein. Wir müssen aber auch verinnerlichen das für eine komplexe Zukunfts-Talentausbildung, für die Vermittlung aller erforder-lichen Fähigkeiten, früher ein mindestens tägliches Training und offensive Rennen mit Bestleistungsansprüchen, erforderlich sind.


Im Hochleistungssport zeigen sich Arbeitsergebnisse in sportlichen Leistungen, aber auch der sportlichen Leitungen.


Chef-Bundes-Trainerin Frau Stein hatte noch im Vorfeld der WM optimistisch – wohl in einer fatalen Fehleinschätzung der wirklichen Lage – versprochen, dass die Auswahl für Budapest "leistungsfähiger" sei. Oft wird der Nachwuchs gelobt, aber „oben“ kommen seit Jahren für 49 Disziplinen nur wenige an. Dabei ist unser „Oben“ derzeit gerade einmal, wie gesehen, das Mittelmaß.
Aus einem Statement am Ende der WM von DLV-Sportdirektor Dr. Jörg Bügner und DLV-Präsident Jürgen Kessing (der Vorstandsvorsitzende Idriss Gonschinska der früher solche Gelegenheiten nutzte, fehlte) ergibt sich folgendes Fazit:


• Die aufgezählten Platzierungen jenseits der Medaillen reichen nicht mehr für Medaillen, die Weltspitze hat sich signifikant weiterentwickelt. Die Wahrheit ist auch, dass Deutsche Rekorde nicht mehr zu Medaillen reichen
• Neben der Berufung eines Sportdirektors erfolgt/e die Berufung eines „Top Teams“
• Tiefe Einschnitte ins System brauchen Wirkzeit
• Wir wollten natürlich nicht mit leeren Händen wieder nach Hause fahren.
• Wir brauchen hochtalentierte Athletinnen und Athleten, die auf dem Zenit ihres Könnens sind. Wir brauchen hochqualifizierte Trainer mit reichhaltiger Erfahrung und wir brauchen optimale Rahmenbedingungen.


Dabei fehlte
• eine Stellungnahme zum „Versprechen“ der Chef-Bundestrainerin Stein nach dem Debakel der WM 2022 „wir werden leistungsfähiger zurück-kommen“
• aber auch zur materiellen und Trainings-Ausstattung für Spitzenziele,
• zur Trainerbezahlung,
• zu Versäumnissen der Trainer-Akademie in der Trainer-Qualitätsausbildung,
• zur Zusammenarbeit des DLV mit seinen Landesverbänden in West und Ost,
• zur DLV-Pressearbeit,
• als auch zur Leistungs- und Arbeitsfähigkeit „der immer größer gewordenen Verbandsspitze in der Darmstädter Zentrale“.


Deshalb erwarten alle - nicht nur die Basis und die Fans - baldmöglichst Ergänzungen zu den Formulierungen „wir brauchen…“ , die geplanten konkreten Wege und die notwendigen Mittel dafür.


Die Trainer dürfen nicht länger und allein die Sündenböcke sein, wie meist im Fußball. Um den weiteren Niedergang der Olympischen Leichtathletik zu stoppen und einen wirksamen Neuanfang zu starten, wird es nach einem 4 Jahres-Olympiazyklus sicher auch Konsequenzen geben, vielleicht auch über die zuständigen „Chefs“ im DLV, die langjährigen „Generäle“ an der Spitze und ihre für Sprint, Lauf, Sprung und Wurf verantwortlichen Teamleiter und Bundestrainer.


Seit Januar 2020, also 4 Jahre, sind für die Leistungsentwicklungen der Kader die Bundes-Cheftrainerin Annette Stein, Dietmar Chounard - Cheftrainer Nachwuchs und Dr. Ralf Buckwitz, Chef für Trainer-Qualitäts-Wissen in der DLV-Akademie, im Amt verantwortlich. Auch der Neue, DLV-Sportdirektor Dr. Jörg Bügner sah seine Wünsche „wieder im Weltmaßstab unsere Konkurrenzfähigkeit unter Beweis zu stellen und auch unter Druck im Wettbewerb mit der absoluten Weltspitze die beste Leistung abzurufen“, nicht erfüllt.


Auch Cheik Idriss Gonschinska, der eigentliche Chef in leitenden DLV-Positionen, hat den Niedergang nur begleitet - seit 2012 (12 Jahre !), zunächst als Chef der Bundestrainer, von Oktober 2016 bis Januar 2019 als leitender Direktor Sport, seit 1.Januar 2019 als Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leichtathletik. Einzig sein persönlicher Werdegang war ein sehenswerter Aufstieg. Noch im Februar 2023 versprach er eine Neustrukturierung, wieder zur Weltspitze gehören, d.h. unter die besten fünf Länder in der Nationenwertung kommen zu wollen. Er hat aber nie dafür gesorgt das an der Basis, wo diese Leistungen vorbereitet werden, die notwendigen Voraussetzungen dafür geschaffen wurden.


Vielleicht sollte man einmal in einem großen „TRAINERRAT“, mit den Chefs, dem nicht nur die Teamleiter / Bundestrainer, Medaillen-Kandidaten, DLV-Ärzte, sondern auch Profi-Vereinstrainer, Leiter von Eliteschulen über möglichst schnell umsetzbare Strukturveränderungen, konferieren. Für Spitzensport mit Medaillenzielen müssen auch jungen Kaderathlet/innen der Landesverbände vor Ort und in Trainingslagern täglich Trainer und professionelle Trainingsbedingungen (mit sportmedizinischer, physiotherapeutischer Begleitung) zur Verfügung stehen und in der Nachwuchsarbeit ein Schwerpunkt „Talentsuche und Talentausbildung innerhalb der Länder“ zur „Chefsache“ erklärt werden.


Deutschland muss zum Hochleistungssport zurück Wer eine Olympia-Medaille will muss wie die Weltbesten trainieren


Im Kindersport liegt der Schlüssel – das bedeutet Basis-Arbeit & Trainer


Die Menschen wollen wieder Stolz auf die Leistungskraft ihres Landes sein. Bildung und Sport war früher einmal ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, für die Gesundheit der Nation, ihre Leistungs- und Wirtschaftskraft. Anliegen sind die Fitness der jungen Generation, der Schul- und Vereinssport, Spaß, Stolz und Freude über die Teilhabe an Medaillen unserer Sportlerinnen, Sportler und sogar die eingesparten Krankheits-kosten der fitteren Rentner.


Dazu braucht es Führung, Geld, Geduld und Fachpersonal „Sport ist der Spiegel unserer Gesellschaft“


Inzwischen lassen sogar die Zuschauerzahlen bei großen Sportevents nach. Die Krise im Sport hat auch den Fußball erwischt. Männer und Frauen, Spitze und Nachwuchs waren gegen die Welt nicht konkurrenzfähig und schieden bereits in Vorrunden aus. Die Wunder der „Stars“ blieben wegen Bewegungsarmut aus. Wagner schrieb in BILD „Sport ist der Spiegel unserer Gesellschaft“. Die Leichtathletik gehört dazu. Vielleicht hilft diese Blamage den Journalisten sich nun endlich auch ehrlich, um die Versäumnisse im Kinder- Jugend- und Schulsport, um die notwendige Wende, zu sorgen. Inzwischen ist es richtig peinlich, wie Grüne, SPD und FDP – die dafür auch verantwortlich regierende Ampel – beim internationalen Niedergang Sport-Deutschlands einfach wegsehen, sehr wenig „dafür“ tun. Die Ampelregierung hat nicht nur die Verantwortung für Klima und die Heizung im Lande, sondern auch für Bildung, Gesundheit, Wohlstand und den Kinder-Jugend-Nachwuchsleistungs- und Schulsport. Sie fehlen auf ihrer Agenda, und die Gewichte ihrer Politiker, die unserer Jugend gern sagen wollen, was sie tun sollen, die Klimakleber und Kulturschänder aber nicht bestrafen, sind auch nicht die Vorbilder der Nation.


Vor einer Olympia-Bewerbung müssen wir erst unsere Hausaufgaben machen


Dringend wäre es, wenn sich die TV- und die Medien, die Regionalprogramme in den Regionen in Zukunft mit den Sportarten neben dem Fußball positiv unterstützend beschäftigen, helfen, vor allem den Kinder-, Jugend- und Schulsport neue Impulse zu verschaffen, die Negativberichterstattung, Häme und immer wieder Doping in die Hinterzimmer des Journalismus verbannen würden. „Nicht schnell genug, Medaille verpasst, Blech- oder Holzmedaille, nur Platz 4“ haben wir in den letzten Jahren immer wieder lesen müssen, nachdem die seichten Langzeit-Fußball-Berichte täglich die Sportseiten einnahmen.


Die zu vielen Verletzungen im Sport gibt es, weil das Gesamt-Körper-System nicht gut genug, von Kindheit an leistungsstabil aufgebaut und gepflegt wird. Charakter bilden, Talente finden, zu Persönlichkeiten erziehen und die Ausbildungsqualität neu justieren sind die Aufgaben, wenn wir von Spitzenleistungen träumen. Die Erziehung zur Bewegung für Läufer muss in der Familie und im Schulsport ab der 1.Klasse beginnen.


Wir müssen den Kinder- und Schulsport neu organisieren, bevor wir uns um die Ausrüstung Olympischer Spiele bewerben und Deutschland im eigenen Land auch noch blamieren.


Weltniveau und Lauf-Weltrekorde z.B. in den Bahn-Laufdisziplinen hat man nicht nur im Juli 2022 in Eugene/USA, sondern in Fortsetzung auch 2023 im Dutzend erleben können. Nun wurde auch in Espoo bei der U23-EM für den DLV deutlich, dass wir im Moment in dieser Altersklasse kaum „Stars“ für die Zukunft haben.

GegenDieWelt5

Für die Rückkehr Deutschlands in die Weltspitze braucht man A-B-C-Nach-wuchs- und Spitzentrainer vor Ort und nicht länger die Leih-Trainerhilfen im Ausland, die in ihrem Belastungsaufbau, wie beobachtet, nicht unbedingt deutsche Interessen verfolgen. Diesmal hatten die in den USA trainierenden Gina Lückenkemper, Amos Bartelsmeyer und Sam Parsons nicht die gewünschte sportliche Form mit über den großen Teich gebracht.

Ohne Bedingungen für Hochbegabte gibt es keine Spitzenleistungen / Medaillen

Meine Ideen – meine Erfahrungen


Trainer - Qualifikation und Trainings-Qualität müssen Priorität bekommen, weil wir wieder trainieren müssen, wie früher schon gekonnt, wie die Weltbesten. Das schließt die Trainerfinanzierung ein. Kinder- Schulsport und Nachwuchsleistungstraining „premium“ sind neu zu organisieren bedeutet, die Basics und den Nachwuchsleistungssport zu fördern und fordern, den vorhandenen Hoch-begabten mit ihren Profi-Coaches professionelle Bedingungen zur Verfügung zu stellen. Das schließt ein, die besten Läufer und Läuferinnen besser auszubilden und früher zu fordern.


Der deutschen Spitzenleichtathletik würde jetzt erst einmal auch die Erfahrung helfen: „weniger führt zu mehr“, sich auf wahre Talente zu konzentrieren und ihnen zu verdeutlichen, warum gegenwärtig die Weltspitze Medaillen errungen hat. Eine Konzentration auf Spitzenkader, die nach 1-5 Jahren professionellem Training Deutschland erfolgreich vertreten können und wollen, muss das Ziel sein. Das tangiert die Arbeit in den LV überhaupt nicht. Für die Ziele für 2028 / 2032 sind neue andere Strukturen und Teamarbeit erforderlich, auch wenn sie scheinbar noch etwas weiter weg sind, dazu ein anderes Wettkampfsystem mit immer wieder neuen Bestleistungs-Zielen, solange man dem Profibereich angehören will.


Die Herausforderungen für alle sind groß, sehr groß – im gesamten DLV Gebiet

Olympia in Deutschland bitte nicht vor 2040


Ein Comeback Olympischer Spiele in Deutschland sollten wir erst wieder ernsthaft verfolgen, wenn wir und unsere Regierung wieder Hochleistungs-sport wollen, den Kinder-, Jugend- und Schulsport entsprechend fördern und neu aufbauen, den olympischen Grundgedanken - schneller, höher, weiter – wieder verfolgen. Es ist für mich undenkbar, sich zu Hause vor der Welt und unseren Fans gegen die Weltbesten zu blamieren, wenn wir nicht konkurrenzfähig sind, wie zuletzt 1992 in Barcelona. Kinder und Jugendliche verbringen derzeit täglich bis 5 Stunden am Handy, anstatt 2 besser 4 Stunden mit Sport. Derzeit sind wir in vielen Sportarten und auch Leichtathletik-Disziplinen bei Olympischen Spielen nur selten vorn dabei. Für einen notwendigen Neuaufbau von jungen Talenten werden 12-15 Jahre gebraucht, aber mit der Hilfe des Schulsports, vorausgesetzt es beginnt 2024. Dafür braucht der Sport vor allem die Unterstützung auch der Medien.


Hochleistungssport verfolgt Medaillen-Ziele gegen die Weltbesten auch in Zukunft


Man braucht nicht nur die Beine, sondern den ganzen Körper und das programmierte Gehirn für ein schnelles Lauftempo

Leider verpasst die FAZ vom 19.3.2023 mit der Schlagzeile „Saudi-Arabien investiert Milliarden in den Sport“, zu fordern, dass für Deutschlands Sport-Konkurrenzfähigkeit sicher mehr als 5 Milliarden gebraucht werden

GegenDieWelt6


Die Medien müssen helfen, bereit sein, eine solche Wende zu begleiten und den Kinder-, Jugend und Schulsport in ihre Programme aufzunehmen, damit Deutschland im neuen Jahrzehnt wieder konkurrenzfähig ist.

F A Z I T

Wer Weltklasse will, muss die Talente dafür möglichst „klein“, d.h. früh „ausgraben“ und langfristig ausbilden. Sie sind die künftigen Medaillengewinner. Alle Sportstätten sind dafür geeignet. Dafür braucht man eine wirksame Arbeitsstruktur, beim DLV und in den Ländern. Das wäre eine gemeinsame Aufgabe der Landesverbände, ihrer Vereine, des Schulsports und des DLV. Öffnet die Bundesstützpunkte, die Krafträume und Sporthallen auch für die zweite Reihe und den Nachwuchs, helft ihnen beim Training. Nur wenn es gelingt, den Kinder-, Jugend- und Schulsport neu aufzustellen, Trainer, Lehrer-Trainer, Vereinstrainer zu gewinnen und zu qualifizieren, werden wir die entstandenen riesigen Rückstände gegen die Welt verkürzen. Sport-Gymnasien oder Eliteschulen des Sports mit täglichem Training / Sport bestorganisiert, müssen auch im Arbeitsprofil des DLV vorkommen. Und man braucht, bei einer neuen Ausgangsposition, Führungsfachpersonal, Scouts, Kids-Coaches, Nachwuchs- und Profi-Spezial-Trainer mit Fachwissen, Geduld und sportmedizinische-physio-therapeutischer Begleitung. Dabei ist immer auch zu bedenken, dass Leistungsfortschritte in der Welt auch auf neue Materialien, wie Schuhe, Bahnuntergründe oder Stabhochsprung-Stäbe zurückzuführen sind.


Denn, weniger als 10-12 Trainingseinheiten pro Woche, weniger als 25-30 Wochenstunden Training, plus 6-8 Stunden Physiotherapie führen in den nicht nur in den Laufdisziplinen keineswegs in die Weltspitze. Im Jahr werden so in Abhängigkeit von der Disziplin (800m – Marathon) zwischen 900 –1.400 Stunden (bei 48 Trainingswochen) im Gesamttraining absolviert. Dabei bedeuten die weniger Stunden (beispielsweise für 800 m) mehr Qualität mit Pausen und Regenerationsaufwand


       Für die Lauf-Olympia-Kader besteht jetzt die Aufgabe, in den verbleibenden wenigen 11 Restmonaten alles zu tun, um sich weiter zu verbessern, die Bewusstheit in den Trainingseinheiten, die Geschwindigkeit, Beweglichkeit, die spezielle Kraft und die Lauf-Technik. Dafür wird sicher notwendig sein, auch die täglichen Trainingszeiten zu erweitern und die optimalen Regenerationsmaßnahmen zu sichern.


Erstaunlich ist, dass in den letzten Wochen „Papendahl“, das NL – Trainingszentrum, immer wieder als Ursache für deren Leistungen im Gespräch war. Norwegen bereitet seine Tops seit Jahren im „Olympiatoppen-Zentrum“ nahe Oslo vor. Wir haben Ähnliches in „Kienbaum“ seit Jahrzehnten, und ich frage mich warum nutzen wir es weniger als früher.


Frauen gegen Frauen – Männer gegen Männer, Mädchen gegen Mädchen - Jungen gegen Jungen


2023 ging es auch immer wieder um ein Testosteron-Limit für Athletinnen mit intersexuellen Anlagen. Eine schwierige Situation, weil dies ein Problem für alle Sportarten ist. Die neueste Version der Regel verlangt, dass Sportlerinnen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung (DSD) ihren Testosteronwert im Blut auf unter 2,5 Nanomol pro Liter senken und diesen Wert zwei Jahre lang unterschreiten müssen, um in der weiblichen Kategorie antreten zu können. Testosteron fördert bekanntlich als Dopingmittel den Muskelaufbau und unterstützt die Leistungsentwicklung. Als langjähriger Frauen-Coach halte ich die Einschränkung auf den Hormonstatus für zu kurz gegriffen, weil auch die männliche Kraft, die Kampfkraft, die Körperkonstitution leistungsbeeinflussend sind. Fair, dopingfrei und verhältnismäßig müssen sportliche Wettbewerbe der Frauen in Zukunft wieder ablaufen, d.h. Frauen kämpfen gegen Frauen, Männer gegen Männer und schon früher Mädchen gegen Mädchen und Jungen gegen Jungen. Darüber muss vor allem Medizin-Fachpersonal entscheiden.


Meine letzte Bitte: fahren sie ihre Kinder wieder zum Training


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*Lothar Pöhlitz – Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / seit 1959 Trainer und Cheftrainer im Leistungs- und Hochleistungssport beim SC Chemie Halle / Verbandstrainer Lauf-Nachwuchs / 1971 - 1979 Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums für Lauf-Trainingsmethodik des DVfL / 1979-1985 Sprinttrainer beim TSV Bayer 04 / 18 Jahre DLV-Bundestrainer, von 1980 - 1998 Mittelstrecke, Langstrecke, Marathon / zuletzt Teamleiter Marathon/Straßenlauf / 3x Olympia-Trainer für Deutschland / Langjähriger Dozent an der Trainerakademie und DLV-Trainerschule / Wissenstransfer 2006-2020 in der Leichtathletik Coaching Academy / 4 Lauf-Fachbücher

Layout Bettina Diller