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Die Leichtathletik hat zunehmend einen Mangel an Betreuungspersonal

Regensburg, 18. Oktober (Kurt Ring) – Wenn mich bisweilen wer fragt, was ein Trainer in der Leichtathletik mitbringen muss, bekommt er immer dieselbe Antwort: Leidenschaft und Leidensfähigkeit – zumal dann, wenn er Erfolg haben will. Sie merken schon: Das Wort Leiden kommt bei jeder der beiden für mich elementaren Eigenschaften eines Leichtathletik-Lehrers vor. Leidenschaft deshalb, weil man wissen muss, dass dieser Job riesige Menden an finanziellen und zeitlichen Ressourcen verschlingen wird, der Rest der sozialen Beziehungen bis hin zur engsten Verwandtschaft davon betroffen sein wird, man für viel Hingabe bisweilen nur wenig zurück bekommt und am Ende der Erfolg exklusiv dem Athleten gehört, der immer mögliche Misserfolg vom Trainer meist alleine getragen werden muss. Leidensfähigkeit deswegen, weil man mit zunehmender Dauer meist nur zäh vorankommt, dafür sehr viel investiert für die wenigen Momente, die einem den Atem rauben.

Ein Szenenwechsel zu den alljährlich stattfindenden Jahreslehrgängen mit Kolleginnen und Kollegen sei mir jetzt gestattet: Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass immer dieselben Personen im Raum sitzen, mit dem Unterschied, dass sie von Jahr zu Jahr älter werden. Frage ich die, die im normalen Berufsleben vom Alter gesehen schon längst im Ruhestand sein müssten, warum sie noch immer dabei sind, fällt sehr oft diese Antwort: Es findet sich keiner mehr, der den Job übernehmen will. Dennoch fehlen jedes Jahr wieder ein paar Altgediente, die aber leider nicht von der gleichen Anzahl ehrgeiziger junger Kollegen ersetzt werden. Über die Jahre gesehen erkennt man beim genauen Hinsehen einen stetigen Schwund an Übungsleiter/Innen. Das hat für mich verschiedenste Hintergründe.

Einer davon könnte sein, dass im Zeitalter der Social medias der traditionelle (Leichtathletik)verein als sozialer Treffpunkt und Freizeitschwerpunkt außer Mode gekommen ist. Ähnlich den Fitnessstudios mutieren die Clubs zum Dienstleistungsgeschäft. Innere Bindungen zur Gemeinschaft entstehen weniger. Man kommt, man geht je nach Bedarf, die sonstigen individuellen Beschäftigungsmöglichkeiten lösen das gezielte sportliche Treiben in der organisierten Gruppe in ihrer Priorität in vielen Fällen ab. WhatsApps unmittelbar vor Trainingsbeginn mit Texten wie „Habe heute doch nicht Zeit“, wobei vermehrt immer weniger vertretbare Gründe dafür angefügt werden. Es wird als Selbstverständlichkeit angesehen, dass der/die Trainer/in immer da ist und man selbst seine individuelle Entscheidungsfreiheit ohne jegliches schlechtes Gewissen permanent als Auswahlmöglichkeit hat.

Im Gegensatz zu den professionell geführten Studios haben es die Vereine in den letzten Jahren versäumt, ihre immer noch extrem niedrigen Jahresbeiträge den meist wesentlich teuren Gebühren der Fitnesstempel anzupassen. Der finanzielle Background der meist ehrenamtlich geführten Clubs ist daher begrenzt, eine professionelle Bezahlung des Betreuungspersonals nicht vorgesehen. Es läuft alles auf der Schiene der steuerfreien Aufwandsentschädigung von maximal dreitausend Euro pro Jahr und Übungsleiter. Kommunale Zuschüsse der Kommune bleiben pro Lehrkraft im mittleren dreistelligen Eurobereich, wobei die öffentliche Hand von einer Betreuungszahl von etwa 50 Personen ausgeht. Das heißt nichts anderes, dass beispielhaft bei einer Mitgliederzahl von 400 letztendlich 8 Trainerstellen bezuschusst werden. Wer etwas auf sich hält, wandert vom Verein ins Fitnessstudio ab, weil dort die Betreuungsqualität eine wesentlich bessere ist.

Der moderne Lifestyle der Dreißig- bis 60jährigen mit intensiven eigenen individuellen sportlichen Betätigungsfeldern vermindert die Bereitschaft, nach dem eigenen Leistungssport, sich in den Dienst des Nachwuchses zu stellen. Der Schwund an ehrenamtlichen Mitarbeiter/Innen macht sich inzwischen nicht nur im Sportclub bemerkbar, die meisten sozialen Einrichtungen, deren Systeme auf der Ehrenamtlichkeit aufgebaut sind, können dieses Klagelied inzwischen singen. Professionalisierung der Sportvereine auf der Basis von drastischen Erhöhungen der Mitgliedsbeiträge und deutliche Erhöhungen der staatlichen Zuschüsse wären zwei Maßnahmen, die im großen Stil greifen könnten. Sie würden aber auf uns als Gesamtgesellschaft schmerzlich zurückfallen, weil eben alles, was etwas bringt, eben auch kostet, ob direkt über höhere Beiträge oder indirekt über Steuererhöhungen. Passieren muss dennoch etwas, weil der deutsche Sport immer mehr seine Konkurrenzfähigkeit im Weltvergleich verliert.